Freitag, 27. Januar 2017

Aktuelle Artikel aus dem Winter

Anbei findet sich eine kleine Übersicht mit Artikeln, die im Winter 2016 von mir in verschiedenen Medien veröffentlicht wurden.


Eine Antwort auf die publizistische Krise?

Vermutlich waren noch nie so viele Fotobücher im Umlauf wie heute. Zumindest für diesen Bereich der gedruckten Fotografie kann also keinesfalls mehr von einer Krise, sondern eher von einer neuen Aufbruchsstimmung gesprochen werden. Teil der damit verbundenen, neuen Fotobuch-Euphorie sind Projekte, die sich dem Sammeln, Bewahren und Zeigen unterschiedlichster Formen von Fotobüchern verschrieben haben. Eines der bekanntesten Projekte ist Self Publish Be Happy aus London. Mit dem Gründer des Projekts, Bruno Ceschel, sprach Felix Koltermann auf den EMOP Opening Days im Oktober in Berlin.

Erschienen in der Ausgabe 12/16-1/17 der Zeitschrift Photonews.


Offene und versteckte Landnahmen

Wenn es der israelisch-palästinensische Konflikt in die deutschen Medien schafft, dann meist in Bezug auf militärische Eskalationen, Terroranschläge in Israel oder humanitäre Krisen im Gazastreifen. Nur selten stehen die Auswirkungen des Konflikts auf die geographischen Gegebenheiten und den urbanen Raum im Fokus. Wenn dieser Aspekt thematisiert wird, dann meist in reduzierter Form in Bezug auf die illegalen israelischen Siedlungen in der Westbank. Wie komplex das Thema Land in Bezug auf den israelisch-palästinensischen Konflikt tatsächlich ist, macht ein neuer Bildband des walisischen Fotografen James Morris deutlich.

Erschienen am 10. Oktober 2016 im Neuen Deutschland.


Schon entdeckt? emerge

Je stärker die Medienkrise klassische Printmedien vor allem aus dem Magazinbereich beutelt, einst die Cashcows und Aushängeschilder der Fotojournalisten, umso interessanter werden für den Fotojournalismus neue Publikationsforen vor allem im Internet. In diesem Zusammenhang hat sich die Onlineplattform „emerge“ zur Förderung des jungen Fotojournalismus weit über die Szene hinaus einen Namen gemacht. In Form eines Webmagazins und mittlerweile auch eines ersten Printmagazins werden jungen Fotograf_innen dort Raum zur Veröffentlichung sowie eine Plattform geboten – auch um ihnen den Berufseinstieg zu erleichtern.

Der komplette Text ist bei M Online einsehbar.


Die türkische Agentur Anadolu und das Putsch-Narrativ

Anfang August hat die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu aus der Türkei die Broschüre „Feto’s Coup Attempt in Turkey – A Timeline“ veröffentlicht. Auf knapp 90 Seiten werden darin die Ereignisse des Putschversuchs vom 15. Juli 2016 nacherzählt, internationale Reaktionen vorgestellt und Hintergrundinformationen geliefert. Spannend an der Broschüre sind die Rahmung der Ereignisse und das Putschnarrativ, das hier aufgebaut wird. Die Broschüre wird international vertrieben oder auf internationalen Festivals wie „Visa pour l’Image“ auch kostenlos verteilt.

Der komplette Text ist bei M Online einsehbar.

Donnerstag, 26. Januar 2017

Der Film BilderKrieg


Wenn wir als Medienkonsumenten Fotografien aus Kriegs- und Krisenregionen zu sehen bekommen, so sehen wir beim Blick in eine Zeitung oder ein Magazin das Endprodukt eines komplexen Produktions- und Redaktionsprozesses. Neben der wissenschaftlichen und medienkritischen Beschäftigung mit medialen Produktionsprozessen ist eine andere Möglichkeit, hinter die Kulissen zu blicken, das Begleiten einzelner Akteure durch den Dokumentarfilm.

Der deutsche Dokumentarfilmer Konstantin Flemig hat dies zum Thema seiner Abschlussarbeit an der Filmakademie Baden-Württemberg gemacht und in Zusammenarbeit mit dem SWR und der Produktionsfirma Eikon Südwest den Film "BilderKrieg" produziert. Im Mittelpunkt steht der deutsche Fotojournalist Benjamin Hiller, der sich vor allem aufgrund seiner fotografischen Dokumentation der Kurden einen Namen gemacht hat. Flemig und sein Team begleiteten Hiller auf Reisen nach Syrien, in den Irak und nach Ruanda und haben ein vielschichtiges Porträt der fotojournalistischen Arbeit eines jungen Fotografen angefertigt.

Der Protagonist Benjamin Hiller ist auch einer der Gründer der Netzwerks "Warzone Freelance", das in diesem Jahr mit einer Ausstellung in Berlin zu Gast war. Der Regisseur hat das Thema Kriegsjournalismus auch aus anderen Perspektiven bearbeitet. So drehte er einen Film über den Journalistenlehrgang beim Ausbildungszentrum der Vereinten Nationen in Hammelburg. Zur Motivation, diesen Film über Kriegsfotografie zu produzieren, sagte Konstantin Flemig:

"In meiner Wohnung hängt ein gerahmter Zeitungsausschnitt aus dem Jahr 2002. Es ist die Rede davon, dass der Krieg im Kongo mittlerweile zwischen 3 und 5 Millionen Menschenleben gekostet hat – da aber zu jener Zeit der Irak im Zentrum des öffentlichen Interesses stand, mussten sich die Toten mit einer zehn Zeilen langen Randnotiz begnügen. Seit dieser Meldung wollte ich wissen, wieso einige Geschichten von Krieg und Elend auf großes mediales Interesse stoßen, während andere völlig untergehen. Daraus entwickelte sich mein Wunsch, selbst Journalist zu werden, und letzten Endes Dokumentarfilmer in Kriegs- und Krisengebieten."

Man darf gespannt sein, wie der junge Regisseur das Thema in seiner Dokumentation verarbeitet. Der Film erfährt am 16. November um 23:30 im SWR seine Erstausstrahlung in der Reihe "Junger Dokumentarfilm".

http://www.swr.de/junger-dokumentarfilm/junger-dokfilm-2016-bilderkrieg/-/id=100850/did=17620964/nid=100850/mmgbko/index.html

http://www.swr.de/junger-dokumentarfilm/junger-dokfilm-2016-bilderkrieg/-/id=100850/did=17620964/nid=100850/mmgbko/index.html

http://www.warzonefreelance.com

http://www.konstantinflemig.com/portraits