Es ist sicherlich bezeichnend dass dieser Blog „Fotografie und Konflikt“ und nicht „Fotografie und Frieden“ heißt. Während meine Motivation dahinter ist, das Verhältnis von Fotografie und Krieg kritisch unter die Lupe zu nehmen, steht dahinter natürlich auch die Beobachtung, dass Fotografie und Frieden ein weniger sichtbares und offensichtliches Thema sind.
Was es mit dem Verhältnis von Frieden und Bildern auf sich hat, dieser Frage widmet sich das Forschungsprojekt „Imagine Peace“ des Instituts Design2context der Zürcher Hochschule der Künste unter der Leitung von Rüdi Bauer und Clemens Bellut. Das Projekt stellt die Hypothese auf, dass mit dem Fehlen von Friedensbildern in der Bilderflut vor der wir heute stehen, auch die Vorstellungskraft von Frieden abnimmt und damit ein Vakuum entsteht. Gefüllt wird dieses mit Bildern über Konflikte und Gewalt. Aus diesem Grund hat „Imagine Peace“ eine Datenbank über Friedensbilder angelegt und sammelt Essays zu diesem Thema.
Ein zentraler Punkt in diesen Überlegungen zur Darstellbarkeit von Frieden und Konflikt ist meiner Ansicht nach der strukturelle Nachteil dem Frieden unterliegt. Frieden ist eine prozesshafte Angelegenheit, die sich schwerer darstellen und konzeptionalisieren lässt. Dagegen produzieren Konflikte oft gewalthaltige Ereignisse die als solche eine hohe visuelle Attraktivität besitzen. Dieser strukturelle Nachteil ist nur durch besondere visuelle Anstrengungen und gute, kreative fotojournalistische Recherchearbeit zu überwinden.
Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang eine Publikation, die sich dem Thema Bilder und Menschenrechte widmet. Als visuelles Lesebuch konzeptioniert, zeigt der von Lars Müller herausgegebene Band „Das Bild der Menschenrechte“ verschiedene Ansätze, wie die Vielschichtigkeit der Menschenrechte visualisiert werden kann.
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