Mit der Ausstellung "Un'Antologia" des
Magnum-Fotografen Paolo Pellegrin, die am 1. März 2020 zu Ende ging, hat das Haus der Fotografie in den Hamburger Deichtorhallen einem der weltweit bekanntesten
Fotojournalisten und Kriegsfotografen eine Retrospektive gewidmet. Die
Ausstellung war ein Publikumsmagnet und hat aufgrund des sehr aufwendigen und
für Dokumentarfotografie ungewöhnlichen Ausstellungsdesigns viel mediale
Aufmerksamkeit erfahren und für viele Diskussion in der Fotoszene gesorgt. Hier
ist ein kurzer Überblick über die mediale Berichterstattung. In Kürze folgt auf
diesem Blog eine Rezension von Felix Koltermann.
Einen kurzen Überblick über
die Ausstellung gibt ein von den Deichtorhallen produzierter Teaser. Das
Ausstellungssetting ist sehr gut in einem längeren Video zu sehen, wo Paolo
Pellegrin über die Hintergründe zur Ausstellung spricht.
Das ZDF nimmt die
Ausstellung zum Anlass, in einem Beitrag des Magazins Aspekte vor allem die
Arbeitsweise Pellegrins zu beleuchten. Kombiniert mit Interviewpassagen ist die
Rede von "engagierten, leidenschaftlichen Zeugnissen" Pellegrins, der
als "unermüdlicher Dokumentar der Krise bezeichnet wird. Die Essenz der
Ausstellung sieht der Beitrag in der "Aufforderung wirklich
hinzuschauen".
Für Axel Schröder vom
Deutschlandfunkkultur sind Pellegrins Bilder von Emapthie und Authentizität
geprägt. Die gezeigten Fotografien belegen für ihn Pellegrins Können, mit den
Bildern den Betrachter*innen einen Schlüssel zu geben, um sich mit der Welt zu
beschäftigen.
"Bei ihm ist das Foto keine Folie, durch die wir ein Bild unserer
Mitmenschen sehen, sondern ein Medium, dass eine Verbindung schafft zwischen
uns und Pellegrins Protagonisten".
In einer Rezension für die
taz kritisiert Falk Schreiber, dass die Ausstellung das Medium der Fotografie in seiner Künstlichkeit nicht hinterfragt.
"So kunstvoll die Bilder arrangiert sind, so sehr sie sich der einfachen
Konsumierbarkeit entziehen – auch Pellegrin kann nicht immer dem Problem des
Fotojournalismus entkommen, dass der Betrachter sieht, was er sehen will."
Laut Guido Speckmann vom Neuen Deutschland beweisen
die Bilder zwar eindrücklich Pellegrins anthropologische Vorgehensweise,
kritisch sieht er jedoch den Umgang mit der Kontextualisierung der Bilder.
"Allerdings geht ein Teil des künstlerischen
Konzeptes - der Verzicht auf Texttafeln - nur bedingt auf. Denn am stärksten
berühren die Dutzenden kleinformatigen Fotografien, die Palästinenserinnen und
Palästinenser zeigen, die während der israelischen Operation »Cast Lead« 2009
fürs Leben gezeichnet wurden".
In einer Kritik für das Artmagazine fokussiert Peter
Kunitzky vor allem auf die Inszenierungsstrategien des Ausstellungsdesigns. So
kritisiert er, dass sich diese "selbstzufrieden in ihrer eigenen
Wohlgestalt" entpuppen und dem historischen Kontext keine primäre
Bedeutung zumessen.
"Denn die leise Gleichgültigkeit gegenüber den
ursprünglichen Bildaussagen (des unzweifelhaften Humanisten Pellegrin)
scheint hier billigend in Kauf genommen zu werden, weil man mutmaßlich ohnehin
ein ganz anderes Ziel verfolgt: die Nobilitierung des Fotoreporters zum
Künstler."
Reine Bilderstrecken mit den Pressebildern zur
Ausstellung finden sich beim Stern sowie beim Schweizer Tagesanzeiger. Der
Tagesanzeiger spricht davon, dass sich die Bilder "trotz der Härte und
Direktheit seiner Themen durch eine kompositorische Eleganz" auszeichnen,
während der Stern von "eindringlichen Bildern" spricht, die
menschliche Schicksale zeigen, "die die menschliche Natur aufs Äußerste
gefährden".
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