In den kommenden zwei Wochen finden in Berlin gleich zwei
hochkarätig besetzte Konferenzen statt, die sich der Fotografie und dem
Bilddiskurs widmen. Vom 20.-22. Februar finden im Haus der Kulturen der Welt (HKW) am
Spreeufer die Thementage „Krieg erzählen“
statt. Vom 6.-8. März veranstaltet die Deutsche Photographische Gesellschaft
(DGPh) das internationale Symposium „Missing
Links & Forschungslücken“.
„Wie lässt sich zu Beginn des 21. Jahrhunderts vom Krieg erzählen? (...)
Wie können Texte, Bilder und Filme extreme Erfahrungen im Krieg vermitteln? Zu
welchem Preis? Warum misslingen objektivierende Berichte so oft, und warum
wählen so viele Berichterstatter subjektive Perspektiven?“ (Aus dem Programmflyer des HKW)
Die Frage nach der Darstellbarkeit von Krieg ist eines der
zentralen Themen der von Carolin Emcke und Valentin Groebner kuratierten
Konferenz „Krieg erzählen“. Auch wenn
es dort nicht Schwerpunktmäßig um die Fotografie geht, so spielt diese doch
eine zentrale Rolle auf den verschiedenen Panels. Den Anfang macht am
Donnerstag den 20. Januar das Screening des Dokumentarfilms „Restrepo“ des Fotojournalisten Tim
Hetherington. Tim Hetherington hat traurige Berühmtheit erlangt weil er 2011 in
Lybien bei der Arbeit ums Leben kam. Am Freitag den 21. Februar gibt es zwei
thematische Schwerpunkte zum Thema „Wie
erzählen“. Der Fotograf Sebastian Bolesch und der Historiker Gerhard Paul
beschäftigen sich mit der Lücke zwischen den Bildern, der Kunsthistoriker Peter
Geimer und der Fotograf Marcel Mettelsiefen erörtern die Frage von Bild und
Gegen-Bild. Weitere Themen die auf der Konferenz erörtert werden sind die
Grenzen des Erzählens, Fragen von Scham und Schuld, die Sicherheit von
Kriegsberichterstattern und die Perspektive von Zeugen.
„Wo liegen die
weißen Flecken auf der Landkarte der Photographiegeschichte? Welches sind die
einerseits heute dringend erscheinenden Desiderate und andererseits
geeignete neue Ansätze, um der Photographieforschung neue Richtungen zu
eröffnen? Welche Wendepunkte gab es in der 175-jährigen Geschichte der
Photographie wirklich? Und wie ist der als so tiefgreifend empfundene
Wandel des Mediums seit der Digitalisierung aus historischer Perspektive
einzuordnen und zu bewerten? Wo gab und gibt es in der Geschichte des Mediums
Photographie „Missing Links“, die Neuorientierungen, aber auch Sackgassen und
„Fehlentwicklungen“ aufzeigen und erklären können?“ (Aus der Ankündigung der DGPh)
Das Symposium „Missing Links & Forschungslücken“ der
DGPh steht ganz im Zeichen des historischen und akademischen Diskurses über das
Medium Fotografie. So steht in der Keynote von Wolfgang Kemp unter dem Titel „Kontingenz
und Koinzidenz: Photographen lieben Lücken“ am Donnerstag den 6.
März der Bilddiskurs aus übergeordneter Perspektive im Fokus. Der Freitagmorgen
steht im Zeichen der Fotografiegeschichte. Am Freitagnachmittag lenkt Michael Biedowicz von der ZEIT den Blick auf „Die
Wa(h)re Photographie - über die Arbeit mit Bildern im Journalismus“. Seinen Abschluss findet der Freitag mit einer interessant
besetzten Podiumsdiskussion zum Thema „ Photographie
als Handels- und Sammelgut“. Das
Symposium endet am Samstag den 8. März mit einem Potpourri aus Themen die von
der Medizinphotographie über das Ende der analogen Fotografie bis zum
Sofortbild reichen.
Somit verspricht
Berlin in den nächsten Wochen ein spannendes Feld für die praktische wie
wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Fotografie zu werden. Einmal mehr
zeigt sich damit die Bedeutung des Mediums als Kulturgut sowie als Standortfaktor
in der Hauptstadt und Kulturmetropole.
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