Was wir als Konsumenten kennen, sind die Bilder.
Bilder aus Krisen und Kriegen, von Katastrophen und Konflikten. Sie geben uns
einen kleinen Einblick in das, was direkt neben uns oder weit entfernt
passiert. Diejenigen die diese Bilder machen, kommen selten zu Worte, ebenso
wie wir nur selten mehr darüber erfahren, wer die Menschen auf den Bilder sind.
Einen kleinen Einblick gibt es mit der Dokumentation „This is Conflict“.
Eigentlich sind es sechs
Interviews mit Fotografen, die der amerikanische Filmemacher Nick Fitzhugh zu
einem kleinen ca. 35 minütigen Film zusammengefügt hat. Jedes der Interviews
ist an einem anderen Ort aufgenommen, in den USA, Kenia oder Mexiko. Darüber hinaus leben die kurzen Clips,
die im Internet auch einzeln abrufbar sind, von den Bildern der Fotografen, die
zur Visualisierung und zur Illustration einzelner Geschichten genutzt werden.
Produziert wurde der Film für den Streamingdienst Netflix von Fitzhughs Produktionsfirma Refix..
CONFLICT: Miniseries from redfitz on Vimeo.
Die für das Projekt
interviewten Fotografen sind Robin Hammond, Joao Silva, Donna Ferrato, Pete
Muller, Nicole Tung und Eros Hoagland. Der Film lebt von ihren emotionalen
Erzählungen über ihr Tun, über ihre Motivationen, ihr Scheitern und ihre
Verluste. Dabei sind es ganz unterschiedliche Konflikte, die sie fotografisch
dokumentieren. Auch wenn es viel um klassische kriegerische Konflikte geht,
gibt es auch andere Themen wie die Folgen sexualisierter Gewalt, deren
Dokumentation das Lebenswerk der amerikanischen Fotografin Donna Ferrato ist.
Sie wirken sympathisch und
verletzlich, die sechs interviewten Fotografen, nicht wie Draufgänger. Bei Eros
Hoagland war schon der Vater als Fotograf in den Bürgerkriegen Lateinamerikas
unterwegs. Als Eros 15 war, verlor der Vater sein Leben in El Salvador. Noch in
den Zwanzigern verlor Nicole Tung ihren Freund Chris Hondros in Lybien und ihren
Kumpel Jamels Foley in Syrien. Diese Schilderungen sind die emotionalsten
Momente im Film. Da merkt man, wie nah der Job jedem und jeder Einzelnen geht.
Zu Beginn jedes Films laufen
in kurzer Zeit Dutzende Bilder mit dem Klickgeräusch der Kamera ab. Es soll
wohl die Bilderflut symbolisieren, einen Hinweis auf die Tausenden und
Abertausenden von Bildern geben, welche die Fotografen jährlich produzieren. Gleichzeitig
werden einige Bilder als Stils gezeigt, dienen als Aufhänger für Geschichten,
was etwas Ruhe in den Film bringt und die Bilder lebendig werden lässt.
Einige der Aussagen der
Fotografen geben zu denken. So sagt der Südafrikaner Joao Silva: „I could be on
the other side of the camera. It’s just a matter of geography“. Damit setzt er
sich auf Augenhöhe mit den Fotografierten, nivelliert mögliche Unterschiede.
Und Pete Muller, der in Kenia lebt, zerstört den Mythos des Kriegsfotografen in
dem er sagt: „I am a conflict photographer, but I am not a combat photographer“.
Er führt weiter aus, dass er an den Bildern hinter dem Schlachtfeld
interessiert ist, was der Film eindrücklich zeigt.
Es gibt auch eine Webseite zum Film "This is Conflict" mit den Bios der Fotografen. Auf den sozialen Medien ist das Projekt unter dem Hashtag #thisiconflict auf Twitter, Facebook und Instagram zu finden.
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