Der
deutsche Fotograf Christoph Bangert fotografierte in Krisenländern wie
Afghanistan, Pakistan und dem Irak. 2014 hat er mit seinem Fotoband "War
Porn" für Aufsehen gesorgt. Darin zeigte der deutsche
Fotograf Bilder, die den meisten Redaktionen zu drastisch waren, um sie zu
veröffentlichen. Jetzt hat Bangert im Frühsommer mit einem zweiten Fotobuch
nachgelegt.
"Der
Kölner Fotograf Christoph Bangert liebt abstruse Bilder. Bangert, der als
Kriegsreporter im Auftrag der New York Times, des Stern und der Neuen Zürcher
Zeitung in den Spannungsgebieten des nahen Ostens, im Irak oder in Afghanistan
unterwegs war, fand an den Schauplätzen der Gewalt auch allerlei Kurioses."
Bei Spiegel Online wird der Band folgendermaßen kommentiert:
"Es gibt keine guten
Seiten von Krieg, erst recht keine lustigen. Keine Pointe. Doch so einfach
lässt sich das Narrativ nicht in Gut und Böse teilen, nicht in Täter und Opfer,
und auch nicht in Leid und Glück. Trotz des Horrors gehören auch absurde
Momente zur Realität der Soldaten im Irak und in Afghanistan"
In einem Text der Deutschen Presse-Agentur der in
verschiedenen Tageszeitungen wie die Welt oder Augsburger Allgemeine
veröffentlicht wurde heißt es:
"Mit seinen Bildern ruft er sich auch selbst
vergessene Momente zurück in Erinnerung. Und sorgt dafür, dass sie auch von
anderen erinnert werden. Sein Wunsch: Die Bilder irgendwann im Irak
auszustellen, eine Party zu feiern, wenn dort das normale Leben wieder Überhand
gewinnt. «Denn nirgendwo ist immer Krieg.»"
Über
das Betrachten von Bangerts Bildern im Fotobuch sagt Sigrid Fischer in Corso
beim Deutschlandfunk:
"hello
camel" ist ein Ergebnis dieses Abenteuertrips von Christoph Bangert, so
heißt sein neuer Fotoband, im Kehrer Verlag erschienen, sehr schön gestaltetes
Buch mit tollem Einband. Und, ja, die Fotos dort zu sehen ist noch mal ein ganz
anderer Effekt als sie im Internet zu sehen, da hat man natürlich auch Fotos,
auf Ihrer Seite, aber das kann man nicht vergleichen."
Auf
die Frage von Hendrik Haßel in einem Interview mit der Wochenzeitung
"Freitag" wie er zum Begriff des Kriegsfotografen stehe, antwortete
Christoph Bangert:
"Wenn
man von Kriegsfotografen spricht, wird es sehr schnell emotional. Man wird dann
zum Helden gemacht, der die Welt rettet und Kriege beendet. Das finde ich
völlig überzogen."
Ein weiteres
aufschlußreiches Interview mit Christoph Bangert führte Gesa Ufer für Deutschlandradio Kultur.
Ausstellung zu "Hello Camel"
Parallel zum Erscheinen des
Buches war im Juni diesen Jahres zum ersten Mal auch eine Ausstellung mit Bangerts Bildern in der Freelens Galerie Hamburg zu
sehen. Im September/Oktober war die Ausstellung in Bangerts Heimatstadt Köln zu
Gast, ab Mitte Oktober ist sie im Kunstmuseum Singen zu sehen. Weitere Ausstellungstermine finden sich auf der Homepage von Christoph Bangert.
Das Hamburger Abendblatt
führte folgendermaßen in die Ausstellung ein:
"Krieg ist schmutzig, blutig,
bedeutet unvorstellbares Leid. Zuletzt erregte der Fotojournalist Christoph
Bangert Aufsehen mit seiner Fotoserie "War Porn" (Kriegsporno), in
der Gewalt, Tod und Zerstörung sehr präsent waren. In der Galerie Freelens ist
nun eine andere, distanziertere Art seiner Kriegsfotografie zu sehen."
Der NDR hob in seiner
Rezension eher auf das Umfeld der Präsentation und die Stimmung während der
Vernissage ab und stellte dies in Zusammenhang mit dem Ausstellungsthema:
"Er
will den Krieg so zeigen, wie wir ihn nicht zu sehen kriegen. Das absurdeste
Bild des Abends war dann doch die Szenerie selbst. Menschen, die sich bei einem
Glas Wein und angeregten Gesprächen Bilder von Menschen anschauen, die mit dem
Krieg weiterleben. Auch das zählt zur Realität des Krieges, dass wir das Glück
haben, ihn aus der Ferne zu betrachten, statt selbst zu erleben."
Eine ausführliche Bildergalerie zu "Hello
Camel" hat der WDR veröffentlicht. Dort lässt sich gut ein Eindruck von
Bangerts Fotografie erhalten. Erschienen ist das Buch wie bereits der Vorgänger
"War Porn" im Kehrer Verlag (ISBN: 978-3-86828-683-0, 39,90 Euro). Bei
Interesse ist das Buch auch direkt bei Christoph Bangert zu beziehen.
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