Wenn wir als Medienkonsumenten Fotografien aus
Kriegs- und Krisenregionen zu sehen bekommen, so sehen wir beim Blick in eine
Zeitung oder ein Magazin das Endprodukt eines komplexen Produktions- und
Redaktionsprozesses. Neben der wissenschaftlichen und medienkritischen
Beschäftigung mit medialen Produktionsprozessen ist eine andere Möglichkeit,
hinter die Kulissen zu blicken, das Begleiten einzelner Akteure durch den
Dokumentarfilm.
Der deutsche
Dokumentarfilmer Konstantin Flemig hat dies zum Thema seiner Abschlussarbeit an
der Filmakademie Baden-Württemberg gemacht und in Zusammenarbeit mit dem SWR
und der Produktionsfirma Eikon Südwest den Film "BilderKrieg"
produziert. Im Mittelpunkt steht der deutsche Fotojournalist Benjamin Hiller,
der sich vor allem aufgrund seiner fotografischen Dokumentation der Kurden
einen Namen gemacht hat. Flemig und sein Team begleiteten Hiller auf Reisen
nach Syrien, in den Irak und nach Ruanda und haben ein vielschichtiges Porträt
der fotojournalistischen Arbeit eines jungen Fotografen angefertigt.
Der Protagonist Benjamin
Hiller ist auch einer der Gründer der Netzwerks "Warzone Freelance",
das in diesem Jahr mit einer Ausstellung in Berlin zu Gast war. Der Regisseur
hat das Thema Kriegsjournalismus auch aus anderen Perspektiven bearbeitet. So
drehte er einen Film über den Journalistenlehrgang beim Ausbildungszentrum der
Vereinten Nationen in Hammelburg. Zur Motivation, diesen Film über
Kriegsfotografie zu produzieren, sagte Konstantin Flemig:
"In meiner Wohnung
hängt ein gerahmter Zeitungsausschnitt aus dem Jahr 2002. Es ist die Rede
davon, dass der Krieg im Kongo mittlerweile zwischen 3 und 5 Millionen
Menschenleben gekostet hat – da aber zu jener Zeit der Irak im Zentrum des
öffentlichen Interesses stand, mussten sich die Toten mit einer zehn Zeilen
langen Randnotiz begnügen. Seit dieser Meldung wollte ich wissen, wieso einige Geschichten von
Krieg und Elend auf großes mediales Interesse stoßen, während andere völlig
untergehen. Daraus entwickelte sich mein Wunsch, selbst Journalist zu werden,
und letzten Endes Dokumentarfilmer in Kriegs- und Krisengebieten."
Man darf gespannt sein, wie
der junge Regisseur das Thema in seiner Dokumentation verarbeitet. Der Film erfährt
am 16. November um 23:30 im SWR seine Erstausstrahlung in der Reihe
"Junger Dokumentarfilm".
http://www.swr.de/junger-dokumentarfilm/junger-dokfilm-2016-bilderkrieg/-/id=100850/did=17620964/nid=100850/mmgbko/index.html
http://www.swr.de/junger-dokumentarfilm/junger-dokfilm-2016-bilderkrieg/-/id=100850/did=17620964/nid=100850/mmgbko/index.html
http://www.warzonefreelance.com
http://www.konstantinflemig.com/portraits
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