Vor kurzem las ich auf dem
Blog Fotomonat von Michael Mahlke einen interessanten Beitrag, der sich mit der
Zukunft von Blogs über Fotografie beschäftigte. Während ich mich einerseits darüber
freute, dass mein eigener Blog und der Wechsel zum Medium Buch, den ich dieses
Jahr vollzog, dort Erwähnung fand, so löste dies andererseits auch eine
Reflektion darüber aus, welche Funktion dieser Blog und das Bloggen an sich
noch für mich besitzen. Vor allem im letzten halben Jahr ist mir aufgefallen,
dass es mir zunehmend schwer fällt, regelmäßig Texte für meinen Blog zu finden.
Als ich mit dem Bloggen vor mehr als vier Jahren anfing, war das Ziel, neben
dem lang angelegten Projekt meiner Dissertation ein Forum zu haben, auf dem ich
Randaspekte meines Themas ansprechen und zur Diskussion stellen kann und mich
gleichzeitig in der Praxis des Schreibens zu üben. Damals hatte ich das
Privileg, von einem Promotionsstipendium zu leben und konnte es mir leisten,
ohne finanzielle Überlegungen zu bloggen. Heute dagegen bin ich darauf
angewiesen, freiberuflich mein Geld zu verdienen um mein Promotionsvorhaben zu
beenden. Damit steht bei der Verfügung über meine Zeitressourcen grundsätzlich
die Frage im Raum, ob ich diese fürs Geldverdienen oder andere Projekte
verwende. Seit ich Anfang des Jahres angefangen, Texte klassischen Medien
anzubieten, ist daraus indirekt eine interne Konkurrenz entstanden. Seitdem ich
regelmäßig im Neuen Deutschland, Qantara, der iz3w oder anderen Publikationen
aus dem Bereich der Fotografie veröffentliche, gehen Texte, die ich früher auf
meinem Blog stellte, nun dorthin. Es bleibt nur ein kleines Segment von Texten,
die eher essayistischen und selbstreflexiven Charakter haben und die sich für
diese Medien weniger eignen und deshalb im Blog weiterhin ihren Platz haben.
Neben der Frage des Geldes
und damit verknüpft der Zeitressourcen ist ein weiterer Aspekt das Publikum. Über
lange Zeit dümpelte mein Blog bei 300 – 400 Besuchen pro Monat vor sich hin.
Diesen Sommer knackte ich erstmals die 750er Marke. Trotz allem immer noch
recht beschaulich. Texte die in klassischen Medien wie Zeitschriften und
Zeitungen veröffentlicht werden erreichen – auch wenn sie nur Nischen abdecken –
meist eine mindestens vierstellige, oft aber auch eine fünfstellige Auflage und
damit in jedem Fall ein breiteres Publikum. Wenn man dann noch bedenkt, dass die
Besucher meines Blog sich darüber hinaus auch auf die einzelnen Texte aufteilen,
bleiben recht wenig Leser. Und die Interaktion war bisher verschwindend gering.
Nun ist natürlich zu fragen, womit die geringe Anzahl von Besuchern zu erklären
ist. Auch das simultane Bespielen verschiedener Socialmedia-Kanäle wie Twitter,
Facebook und Linkedin hat daran nichts grundsätzlich geändert. Mangelnde
Werbestrategien, große Konkurrenz von Blogs im Bereich der Fotografie sowie das
Abdecken eines speziellen Themas mit „Fotografie und Konflikt“ sind sicher
einige der Gründe. Und daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern und
vermutlich werde ich eher den Weg, die klassischen Medien zu bespielen, weiter
verfolgen. Dem Blog käme dann eher die Funktion eines Themenspeichers zu, in
dem meine thematische Auseinandersetzung gebündelt und externe Artikel verlinkt
werden können. Für die Zukunft wird es darüber hinaus entscheidend sein Formate
zu finden, in denen auch eher kurze Texte und Gedankensplitter den Weg in
meinem Blog finden und sich damit von längeren, ausgereifteren Artikeln
absetzen. Vielleicht besteht darin eine Möglichkeit, den verschiedenen
Anforderungen unterschiedlicher Medien zu begegnen und für jedes die richtige
Form und die richtige Nutzung zu finden.
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