Die akademische Ausbildung von Fotografen und
Fotografinnen hat in Deutschland eine lange Tradition. Eine der ersten
Hochschulen, die Anfang der 1970er Jahre den Studienschwerpunkt Foto-Design
anbot, war die Fachhochschule Dortmund. Zu einer ähnlichen Zeit entstanden in
Deutschland auch neue Journalistikstudiengänge, unter anderem an der TU
Dortmund. Im Gespräch mit Felix Koltermann für das BFF Magazin reflektieren mit
Prof. Dr. Claus Eurich, seit 1976 Kommunikationswissenschaftler an der TU
Dortmund sowie Prof. Kai Jünemann, seit 2015 Professor für Werbefotografie an
der FH Dortmund, zwei Generationen von Hochschullehrern die Bedingungen
zeitgenössischer Fotografieausbildung.
FK: Der Markt ist überfüllt, Amateure machen den
Profis in vielen Bereichen Konkurrenz, es gibt die Rede von der "Bilderflut".
Warum soll man in dieser Situation noch Fotografen ausbilden?
KJ: Genau aus dem Grund
wahrscheinlich. Weil wir mehr Bilder brauchen und mehr Bilder nutzen als vorher
und deshalb verstärkt Lernen müssen, diese Bilder zu lesen und zu bestimmen um
eine bessere Bildkompetenz zu entwickeln. Ich finde es erschreckend, wie
schnell teilweise von ambitionierten Amateuren, aber auch von Studierenden und
Profis, Bilder auf den Markt geschmissen werden, ohne sich wirklich Gedanken
darüber zu machen. Ich bin mir auch nicht sicher, ob der Markt wirklich kleiner
geworden ist oder einfach breiter in die Masse geht und dadurch bestimmte
Auftragsvolumen kleiner geworden sind.
CE: Es gibt da eine
Parallelität zur Diskussion im Journalismus. Wir haben auch da eine Grenzverschiebung
dessen was professioneller Journalismus ist und was es, verbreitet durch die
sozialen Netzwerke, an "Informationsschrott" auf dem Markt gibt. Für
die Nutzer und Nutzerinnern wird es dabei immer schwieriger zu unterscheiden,
was Qualität ist und was nicht. Als professionelle Ausbilder – und das ist
glaube ich im Bereich der Fotografie ähnlich – erinnert uns das daran, uns noch
mehr auf die Qualitätsstandards zu besinnen. Wir müssen uns davor hüten, mit
dem Strom zu schwimmen und Stück für Stück nachzugeben, nur weil es scheinbar
eingefordert wird.
Das vollständige Interview ist im BFF Magazin #7
"Perspective Snapshots" zu lesen, das im Buchhandel oder direkt beim Berufsverband Freie Fotografie und Filmgestalter erhältlich ist.
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